IKG Hamburg Billstedt

Billstedt ist ein Stadtteil im Osten Hamburgs mit rund 70.000 Bewohnern, das und entspricht damit der Größe einer Kleinstadt. Mit der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich zahlreiche Betriebe in und um Billstedt an, die ihre Arbeitskräfte u.a. aus dem Osten, vor allem aus Polen, anlockten.

 

Billstedt war und blieb ein Arbeiterwohngebiet, in dem die dazugekommenen Bürger, erst aus den östlichen Ländern, später auch aus den südlichen Ländern, teils schon über Generationen fest verwurzelt sind. Inzwischen haben im Stadtteil rund 50% der Bewohner einen Migrationshintergrund. Durch den Bau großer Hochhaussiedlungen in den 60er und 70er Jahren, mit ursprünglich einem hohen Anteil an Sozialwohnungen, entstanden soziale Brennpunkte, die Billstedt ein schlechtes Image verpassten. Hinzu kamen noch die Flüchtlings- und Notunterkünfte und damit hatte sich in den Köpfen vieler Hamburger der schlechte Ruf von Billstedt festgesetzt.

Inzwischen ist Billstedt zum „Entwicklungsraum“ erklärt worden, um mit zahlreichen u.a. von den Bürgern angeregten Projekten, diesen bunten Stadtteil noch lebenswerter zu machen. Überzeugte Billstedter Bürger fanden sich im Sommer 2010 zusammen um über mögliche Veränderungen zu diskutieren, dabei entstand die Idee einen interkulturellen Garten im Stadtteil aufzubauen. Eine kleine Gruppe engagierter Bürger sammelte erst einmal  Informationen über diese Art der Gemeinschaftsgärten, um dann auf den verschiedensten Veranstaltungen im Stadtteil Werbung für ein solches Projekt zu machen. Überall wurde die Idee sehr positiv aufgenommen, denn so ein Projekt passt wunderbar in einen Stadtteil in dem so viele Mitbürger einen Migrationshintergrund haben und der Anteil der Bürger aus den einkommensschwachen Schichten so hoch ist.

Im Mai 2011 gründete eine Gruppe Billstedter Bürger den Verein „Interkultureller Garten Hamburg-Billstedt“ und begann mit der Beantragung einer scheinbar geeigneten städtischen Fläche zur Nutzung durch den Verein. Leider wurde die Nutzung der ersten und später auch einer weiteren Fläche abgelehnt. Dann bot uns die Behörde im Frühjahr 2012 eine mögliche Fläche von vorerst ca. 1000 qm an, die uns dann ab 1.8.2012 zur Nutzung überlassen wurde. Diese Fläche ist Teil eines öffentlichen Grünzuges und könnte langfristig noch um ca.800 qm erweitert werden. Ein gespendeter Container für die Unterbringung der vorhandenen Gartengeräte steht schon auf dem Gelände und den hässlichen Lüftungsschacht hat eine beteiligte Kindergruppe bunt bemalt.  Die Akzeptanz des Projektes im Umfeld ist sehr hoch, sodass sich jetzt schon abzeichnet, dass die Fläche schnell zu klein werden könnte. 50% der Gartenfläche soll zur eigenen Nutzung an interessierte Mitglieder vergeben werden, wobei zurzeit von jeweils ca. 15 qm ausgegangen wird, Gruppen/Initiativen bekommen größere Beete. Auf der verbleibenden Gemeinschaftsfläche sind eine Kräuterspirale und ein Kräuter/Apothekergarten geplant. Wichtig ist uns die Entstehung eines möglichst bunten Gartens auf ökologischer Basis, der sich auch dem Stadtteil öffnet. Wir wollen eine Generationen übergreifende Gemeinschaft für Mitbürger aus allen Kulturkreisen und Gesellschaftsschichten bilden, die neben dem Gärtnern noch diverse andere gemeinsame Aktivitäten durchführen.